Regie: Anand Tucker
Besetzung: Ian McKellen, Gemma Arterton, Mark Strong, Ben Barnes, Alfred Enoch, Romola Garai & Lesley Manville
Erscheinungsdatum: 13.03.2025
Trailer: (51) The Critic Official Trailer – YouTube

Präambel: London, 1934. Jimmy Erskine ist ein berüchtigter Theaterkritiker, der jeden Schauspieler, der das Pech hat, ihn zu enttäuschen, brutal in seiner Kritik zerstört. Besonders hart geht er mit Nina Land (Gemma Arterton) um, einer aufstrebenden Hauptdarstellerin, die Erskine schon lange vergöttert. Er führt ein ebenso extravagantes Leben wie er schreibt: Partys bis in die Nacht, Begegnungen im Park und das Zusammenleben mit seinem viel jüngeren „Sekretär“ Tom (Alfie Enoch). Das alles in einer Zeit in der Homosexualität unter Strafe steht und auch in Großbritanien die ersten Nazis entstehen. Als jedoch der Eigentümer seiner Zeitung stirbt und sein Sohn (Mark Strong) die Leitung übernimmt, wird Jimmy angewiesen, sich zurückzuhalten, um die neuen Familienwerte der Zeitung nicht zu missachten. Da seine Arbeitsplatzsicherheit bedroht ist, heckt er einen hinterhältigen Plan aus, der eine Kette von Ereignissen mit schrecklichen Folgen auslöst.

„The Critic“ ist ein wahrlich britischer Film mit all seinen Vorteilen und Qualitäten. Radikal, schräg, diszipliniert und einer fantastischen Geschichte. Als Vorlage hat sich der Regisseur eine sehr gute Romanvorlage genommen und das ist die solide Basis auf welcher dieser Film und all Akteure tanzen. Es gilt somit die Geschichte mit allem Respekt auszugestalten und mit den passenden Facetten zu garnieren. Es war sicher ein Genuss für die Schauspielenden in solch einem gesichertem Bühnenraum die tiefen menschlichen Abgründe darstellen zu können, die uns alle ja so sehr vertraut sind.

Wir alle wollen unseren Besitzstand waren und den Einfluss weiter ausbauen. Gewiss, das machen wir moderat und ohne dass es auffällt. Was wäre aber wenn wir hier die Grenzen überschreiten und unseren Einfluss auch mit nicht moralisch akzeptierten Mitteln verstärken? Begeben wir uns da nicht in einen basisfremden Raum. Mit dieser Entscheidung geben wir uns in ein neues System, vielleicht sogar in ein System der Liebe. Eine Liebe für das Theater, eine Liebe für die Wahrhaftigkeit und eine Liebe für sich. Sind das nicht Ideale für welche wir alles gerne opfern wollen ?!?

Ja wollen wir rufen, aber es gibt auch die Sicht der Geldgeber, der Verantwortlichen und vor allem der Zeitungsbesitzer. Diese wertkonservativen Ikonen zerbrechen oft an Ihren Idealen und sind aber auch in diesem Film durch Ihre Konstanz die eigentlichen Protagonisten. Ihre Entscheidungen entscheiden und teilen alles und alle anderen versuchen nur zu reagieren. Außer Jimmy Erskine!!!

Er wirkt bescheiden, aber er ist radikal in vielen Dimensionen. Schwul, brutal, skrupellos, kultur-besessen und gebildet. Wie viel schlimmer kann ein Mix sein? Aber er marschiert durch diesen Film wie der eigentliche Regisseur. Diese Rolle wurde ihm sicher auf den Leib geSCHNEIDERt, aber was er damit weiter entwickelt hat ist eine Krönung der darstellenden Kunst.

Nun gilt es nur noch, dass wir Sie als Rezeptionisten auffordern diesen Film zu sehen und zu genießen. Feedback erwünscht,