Dog Man (Peter Hastings) in DreamWorks Animation’s Dog Man, directed by Peter Hastings.
Es ist so traurig, dass die Dog Man Bücher von Dav Pilkey in Deutschland sehr unbekannt sind. Auch der deutsche Titel „DOG MAN: WAU GEGEN MIAU“ weckt eher den Eindruck, dass es sich hier um einen Kinderfilm handelt. Deshalb wird DOG MAN vermutlich in Deutschland ein Insider-Tipp bleiben. Denn hier sind Personen am Werk, die Storytelling im Blut haben. Das cineastische und skurrile Interesse und Wissen ist hier in jeder Einstellung spürbar.
Petey (Pete Davidson) in DreamWorks Animation’s Dog Man, directed by Peter Hastings.
Im Film kann man es stellenweise kaum fassen wie herrlich schräg und radikal die Charaktere agieren und ich welche Verstrickungen uns die geniale Story führt. Zugegeben, die Dialoge verlieren etwas bei der Übersetzung, sind aber immer noch auf den Punkt gebracht. Es ist aber auch schwer in der Übersetzung gegen solche Comedy-Ikonen wie Ricky Gervais zu bestehen.
Pete Davidson voices Petey in DreamWorks Animation’s Dog Man, directed by Peter Hastings.
Besonders schön ist, wie konsequent DOG MAN glückliche Wendungen oder Andeutungen von Happy Ends systematisch explodieren lässt. Das ist so erfrischend, dass man sich wünscht es könnte immer so sein. So können nämlich ganz andere Dinge als platte Klischees passieren und das schafft neue Möglichkeiten.
(from left) Dog Man (Peter Hastings), Doctor (Rahnuma Panthaky), Nurse (Maggie Wheeler) and Officer Knight (Peter Hastings) in DreamWorks Animation’s Dog Man, directed by Peter Hastings.
Als Fazit kann man sagen, dass man sich DOG MAN: WAU GEGEN MIAU genauso gut mit Kindern wie mit den schrägen Kumpels ansehen kann. Die Kinder werden die Anarchie lieben und die Freunde die schrägen Witze. Somit ein Film für die ganze Peer-Group.
(from left) Petey (Pete Davidson) and Dog Man (Peter Hastings) in DreamWorks Animation’s Dog Man, directed by Peter Hastings.
Für diesen besonderen und angenehm andersartigen Film empfiehlt es sich aus unserer Sicht den Regisseur Gints Zilbalodis zu Wort kommen zu lassen. Er vermittelt sehr gut, wie Flow wirkt.
FLOW ist eine fast traumähnliche visuelle Erfahrung und auch eine Fabel … Sie erzählen die Geschichte rein visuell, ohne Dialoge und nehmen das Publikum so auf die Reise der Protagonisten mit. Können Sie erklären, warum Sie in Ihren Filmen auf Sprache verzichtet haben, beginnend mit RUSH, Ihrem ersten Kurzfilm 2010?
Dialoge sind für mich nicht gesetzt. FLOW sollte immer ohne Sprache erzählt werden. Vielleicht werde ich eines Tages mit Dialogen arbeiten, wenn sie für die Geschichte wichtig sind. Aber dieser Film wäre dann trotzdem durch die Bilder bestimmt, und Dialoge kämen nur spärlich darin vor. Ich fühle mich einfach wohler mit Bildern, das ist spannender. Meine Lieblingsfilme und Filmszenen sind alle nicht auf Dialoge angewiesen. Woran ich mich bei ihnen am meisten erinnere, sind Bilder und das Erlebnis. Animation ist in diesem Sinn perfekt, weil man die Bildsprache mit viel feineren Details ausstatten kann, als es bei Realfilmen der Fall ist. Das Bildmaterial ist präziser.
Haben Sie den Eindruck, dass aktuelle Animationsfilme zu dialoglastig sind?
Ja, aber sie waren vermutlich schon immer so. Die großen Filme im Besonderen. Es gibt aber viele aufregende und unabhängig produzierte Filme, die sich mehr auf die Bildsprache konzentrieren. Ich weiß nicht, warum so viele Animationsfilme mit Dialogen überfrachtet sind. Mir machen vor allem die ruhigen Momente in Filmen Freude, in denen dem Filmtempo erlaubt wird zu wechseln, so dass der Film nicht einfach nur immer sehr laut und schnell ist. Ich wünschte, dass in den großen Animationsfilmen der Rhythmus öfter wechseln würde. Ich vermute, dass die Witze und das konstante Reden hinzugefügt werden, um Kinder zu unterhalten. Aber ich glaube, dass Kinder auch von Filmen ohne Dialoge gefesselt sein können, wenn sie visuell aufregend erzählt sind.
In FLOW sind Themen wie Naturkatastrophen, Überleben und der Zusammenhalt verschiedener Protagonisten sehr wichtig. Was gefällt Ihnen an dieser Art von Geschichte?
Ich vermute, mir gefällt diese Art von Geschichte, weil ich keinen typischen Bösewicht oder einen Antagonisten im Film haben will. Die Katastrophe ist etwas, womit ich die Geschichte in Gang setzen, einen Konflikt kreieren und die Protagonisten auf eine Reise schicken kann. In FLOW verursacht die Flut eine Menge an Verwüstung. Vielleicht agiert die Überschwemmung zunächst wie eine Art Bösewicht, aber die Tiere lernen die Schönheit der überfluteten Gebiete zu schätzen, als das Wasser mehr und mehr die Welt verschwinden lässt. Diese Naturkatastrophe ist außerdem etwas, was man einem Publikum nicht erklären muss. Jeder kennt so etwas. Weil ich auf Dialoge verzichte, muss ich mit Ideen arbeiten, die sehr direkt sind und keine Erläuterung oder Backstory benötigen. Dann kann ich mich vollständig auf die Protagonisten konzentrieren.
Zu Beginn von FLOW betrachten wir die Katze als den cleveren Helden, der wir alle hoffen zu sein. Aber im weiteren Verlauf stellen wir fest, dass die verschiedenen Tiere andere Facetten von uns repräsentieren, inklusive der weniger positiven.
Es ist lustig zu sagen, dass die Katze der Held ist. Ich denke, das stimmt zwar, aber um ehrlich zu sein, wir wollten auch, dass die Katze sich wie ein Arschloch verhält. Katzen sind manchmal sehr egoistisch und rücksichtlos. Aber vermutlich vergeben wir unserem Protagonisten, weil er so niedlich ist, und auch, weil er sich im Verlauf der Reise weiterentwickelt. Zu Beginn ist die Katze sehr unabhängig und will nicht mit anderen zusammen sein. Da ich den Film aber nicht auf dieser einfachen, didaktischen Idee aufbauen wollte, habe ich mich dafür entschieden, mit dem Hund einen Gegenpol zu erschaffen. Ganz zu Anfang folgt der Hund immer irgendwem. Aber am Ende des Films ist er unabhängiger geworden und trifft seine eigenen Entscheidungen. Alle dargestellten Tierpersönlichkeiten beschreiben die Beziehung Gesellschaft versus Individuum.
Abgesehen von der Katze und dem Hund kommt im Film ein Lemur vor. Wir sehen ihm dabei zu, wie er eine Menge Zeug sammelt. Plötzlich realisieren wir, dass er das macht, weil er denkt, dass er nur aufgrund seiner materialistischen Werte von anderen akzeptiert wird, nicht aufgrund seiner Persönlichkeit. Der Lemur repräsentiert damit auch die Idee der Zugehörigkeit in einer Gesellschaft. Der Vogel in gewisser Weise ebenso. Er will verzweifelt dazugehören, Teil seines Schwarms sein. Das letzte Tier, das Wasserschwein, nimmt in diesem Zusammenhang ein wenig den Platz eines Outsiders ein, weil es sich im Verlauf der Geschichte nicht wirklich verändert. Ich habe mich für das Capybara entschieden, weil ich Bilder gesehen hatte, die zeigen, dass das Wasserschwein mit allen Tieren zurechtkommt, sogar friedlich neben Löwen und Krokodilen schläft. Also auch neben Katzen und Hunden. Es kam mir ganz natürlich vor, dass wir im Film auch diesen Protagonisten dabeihaben.
Der Titel des Films FLOW bezieht sich auf die Flut und die visuelle Form des Geschichtenerzählens, die sich kontinuierlich mit den Protagonisten bewegt, dem Boot und den Wasserströmen folgt. Können Sie uns mehr über den Titel und seine Bedeutung erzählen?
Ich schätze, der Titel spiegelt den Roadmovie-Charakter des Films wider, da sich die meiste Action im Boot abspielt, und das bewegt sich stetig vorwärts. Der Roadmovie-Moment ist sehr wichtig, weil wir dadurch die verschiedenartigen Umgebungen entdecken können, und weil wir ohne Dialoge arbeiten. Außerdem war es für mich bedeutsam, dass es ein klares Ende dieses Trips mit dem Boot gibt, so wie die Protagonisten auch an ihr Ziel kommen. Ebenso wollte ich ein Gefühl von Dringlichkeit vermitteln. Das geschieht durch die Katze, die immer versucht, die Türme zu erreichen, um ihrer Angst zu entfliehen. Das Narrativ ist also stark mit diesem einen Protagonisten verbunden, wobei ich allerdings nicht etwas wie Hitchcocks „MacGuffin“ anlegen wollte. Die Katze ist nicht auf der Suche nach einer bestimmten Sache o. ä. Das Narrativ ist stattdessen direkt mit ihren Ängsten verknüpft. So klettert sie ständig, um Probleme zu vermeiden, auf etwas hinauf. Sie klettert auf ihr Haus, auf den Mast des Bootes, auf die riesigen Türme, alles mit dem Ziel, vor Problemen davon zu laufen. Ich denke, diese Verhaltensweise ist sehr menschlich, viele handeln so, ich wahrscheinlich auch. Ich versuche oft, unangenehmen Dingen aus dem Weg zu gehen. Aber am Ende entscheidet sich die Katze, herunterzuklettern, sich den Herausforderungen zu stellen und Risiken einzugehen. Auch wenn sie sich damit unwohl fühlt.
Endlich wieder ein Trolls-Film. Das bedeutet Farben, gute Laune und vor allem viel Musik und Choreographie. Schon mal vorab: Auch in Trolls 3 kommt man in diesen Genres voll auf seine Kosten und tanzt nach dem Film gut gelaunt auf der Straße. Dieses Mal wurde es aber mal so richtig bunt. Bei besonderen Szenen wechselt die Animationsart, was dem Film noch Tiefe gibt.
Trolls Band Together, directed by Walt Dohrn.
Inhaltlich bewegt man sich voll im wiederauflebendem Trend der Boy-Group-Revivals. Auch die Trolls-Boygroup „BroZone“ hat Ihre Erfolge schon lange hinter sich und kämpft nun mit ihrer Reunion. Diese scheint in weiter Ferne, aber als sie einen ihrer Brüder retten müssen werden sie wieder zu einer Boygroup. Das ist witzig und die vielen Sidekicks sind die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.
Trolls Band Together, directed by Walt Dohrn.
Nur die Bösewichter sind zu einsilbig geraten. Sie wiederholen ihre üblen Künstlermachenschaften, bei denen sie das Talent aus den Trolls herauspressen. Als sie aber erwischt werden geben sie sofort alles zu und tanzen in den Knast. Das ist „Lazy storytelling“ und müsste nicht sein. Vor allem deshalb, weil der Rest so gut geschrieben ist.
Trolls Band Together, directed by Walt Dohrn.
Naja, aber die vielen Boy-Group Anspielungen und der Auftritt von NSYNC machen dann doch wieder alles rund und führen uns zu einem gelungenen Kinonachmittag.
Schauspieler: Gerard Butler, Mike Colter, Lilly Krug
Kinostart: 02.02.2023
Trailer: https://youtu.be/sGYQn7LxV2M
„Plane“ ist auf den ersten Blick ein sehr gut gemachter Actionfilm. Geradlinig, spannend und mit einigen Wendungen. Da ist man schnell versucht ihn im oberen Standard abzulegen. Seinen großen Vorteil darf man aber nicht übersehen: Authentizität. Plane ist bis ins letzte Detail echt und ehrlich. Sogar das Flugzeug wurde teilweise aus alten Teilen wieder zusammengebaut.
Daniella Pineda as Bonnie Lane, Yoson An as Samuel Dele, and Gerard Butler as Brodie Torrance in Plane. Photo Credit: Kenneth Rexach
Für die Filmemacher und die Darsteller bestand die erste Aufgabe bei PLANEdarin, sicherzustellen, dass der Film so fest wie irgend möglich in der Realität verankert sein würde. Der Regisseur Jean-Francois Richet betont, dass die Geschichtevon den Figuren angetrieben sein musste, mit einem realistischen Ton. „Die Handlung wirkt nie übertrieben“, betont er. „Es gibt viel Action und Spannung, aber die Motivation der Charaktere bleibt immer klar. Ihr Ziel ist das Überleben. Ich wollte Theatralik vermeiden. Selbst die Rebellen basieren auf einer echten Miliz. Sie sind erschreckend glaubwürdig.“
Evan Dane Taylor as Datu Junmar in Plane. Photo Credit: Kenneth Rexach
Dieser Fokus auf den Realismus wurde auch von Gerard Butler unterstrichen, der unter anderem die Funktionsweise des Flugzeugs und seines Cockpits in- und auswendig lernte, bevor die Kameras zu laufen begannen. „Ich glaube nicht, dass ich einen anderen Schauspieler kenne, der sich so viele Gedanken über alle Kleinigkeiten macht“, kommentiert Butan. „Gerry (Gerard Bulter) hat diese erstaunliche Liebe zum Detail.“ Das Augenmerk auf detaillierten Realismus zeichnet auch eine intensive Kampfszene aus, in der Torrance gegen einen Rebellen antritt, der den Piloten aufspürt, als dieser gerade versucht, die Außenwelt zu kontaktieren. Es sind zwei Minuten eines kompromisslosen Nahkampfes, alles in nur einem Take festgehalten.
Derselbe Drang nach Wahrhaftigkeit hatte die Produktion dazu veranlasst, die Geschichte auf einer abgelegenen Inselgruppe in den Philippinen anzusiedeln, inspiriert von Gesprächen mit den Navy Seals. „Wir redeten über Orte, an denen man unter keinen Umständen stranden möchte“, erinnert sich Drehbuchautor Davis. „Sie erwähnten dann bestimmte Gebiete Indonesiens und der Philippinen. Also haben wir Nachforschungen über den Jolo-Inselcluster und über das Innenleben eines Flugzeugs angestellt. Es sollte so echt wie möglich wirken.“ „Alle konzentrieren sich immer auf den Irak und Afghanistan als zentrale Punkte im globalen Krieg gegen den Terror“, führt Galvin aus. „Aber wir haben herausgefunden, dass es in einigen Gebieten Südostasiens und der Philippinen richtig viel Aktivität gab.“
Somit Plane auch ein Tribut an vergessene Konflikte und verlorene Inseln von denen es wohl tausende auf der Welt gibt. Wir sollten dieses Gefühl aus dem Film mitnehmen. Wir erleben mit der Crew und den Passagieren die Tragik dieser vergessenen Welten. Daraus ziehen wir ggf. die Motivation uns diese Gegenden mit anderen Augen anzusehen.
Paul Ben-Victor as Terry Hampton, Tara Westwood as Sydney, and Tony Goldwyn as Scarsdale in Plane. Photo Credit: Kenneth Rexach
Sprecher: Antonio Banderas (Benno Fürmann), Harvy Guillen (Riccardo Simonetti), John Mulaney (Oliver Kalkofe)
Kinorelease: 22.12.2022
Achtung!!! Gleich mal ein Disclaimer vorab: Das ist ein sehr erwachsener Animationsfilm, der es ernst meint. Nun gut, wenn man es so sieht, dann sind Märchen sowieso nicht Kindgerecht. Hexenverbrennung, abgeschnittene Versen und Morde sind hier an der Tagesordnung. Somit ist der gestiefelte Kater eigentlich in guter Gesellschaft und hat dabei noch ein Lächeln auf den Lippen. Ein sympathischer Gauner, der das Geld sowieso immer dem Volk gibt.
Aber jetzt hat er es übertrieben. Er hat ja wie jede Katze 9 Leben, aber 8 sind leider schon verbraucht. Da werden die brenzligen Situationen zur Endzeitstimmung. So muss er nicht nur um sein letztes Leben kämpfen, sondern auch um den letzten rettenden Wunsch. Da sieht man sein bisheriges Leben oft vorbeiziehen und kommt zum Grübeln. War es das wert? Wer bin ich wirklich und wann höre ich auf wegzurennen.
So wird das Lächeln des gestiefelten Katers immer nachdenklicher, trauriger, ängstlicher und eben auch mehr charaktervoll. Es ist ein Genuss diese Entwicklung in den waghalsigsten und irrsten Szenen zu sehen. Dazu sind vor allem auch die Bösewichter äußerst gelungen. Sie machen Ihren Job einfach gern und genießen ihre dunkle Seite so sehr. Dabei entwickeln sie auch ihren Charakter ständig weiter. So weiß man wirklich nicht was im nächsten Moment passieren wird und freut sich schon auf die nächste Boshaftigkeit.
Im Vergleich zum ersten Teil des gestiefelten Katers ist dieser Film deutlich ausgereifter, facettenvoll und viel gehaltvoller. Das sieht man auch an seinen Freunden. Die schenken es ihm so richtig ein. Dafür hat man eben Freunde, dass sie einem immer zeigen wo man noch wachsen kann. Begleiten Sie den gestiefelten Kater auf seiner Reise und genießen Sie diesen phantastischen Plot.