Archiv der Kategorie: Theaterfilm

Downton Abbey – Das große Finale

Regie: Simon Curtis

Besetzung: Hugh Bonneville, Laura Carmichael, Jim Carter, Raquel Cassidy, Brendan Coyle, Michelle Dockery, Kevin Doyle, Michael Fox

Kinostart: 18.09.2025

Trailer: (5) DOWNTON ABBEY: DAS GROSSE FINALE | Offizieller Trailer deutsch/german HD – YouTube

4226_D006_01342_R Hugh Bonneville stars as Robert Grantham in DOWNTON ABBEY: The Grand Finale, a Focus Features release. Credit: Rory Mulvey / © 2025 FOCUS FEATURES LLC

Es ist ein schweres Erbe, wenn man eine Sage mit 15 Emmys, ein Golden Globe und drei BAFTA-Awards zu einem würdigen Finale führen muss. Das gilt sowohl aus filmischer als auch aus inhaltlicher Sicht. Die Sage begann 1912 in der Zeit des Untergangs der Titanic und findet ihr Finale im Jahr 1930. Das sind zwar nur 18 Jahre, aber es gab große Veränderungen und diese sind das große Thema des Films.

4226_D020_01110_R2 (L to R) Allen Leech stars as Tom Branson, Dominic West as Guy Dexter, Robert James-Collier as Thomas Barrow, Douglas Reith as Lord Merton, Sarah Crowden as Lady Manville, Penelope Wilton as Isobel Merton, Paul Giamatti as Harold Levinson, Elizabeth McGovern as Cora Grantham, Michelle Dockery as Lady Mary, Hugh Bonneville as Robert Grantham, Laura Carmichael as Lady Edith and Harry Hadden-Paton as Bertie Hexham in DOWNTON ABBEY: The Grand Finale, a Focus Features release. Credit: Rory Mulvey / © 2025 FOCUS FEATURES LLC

Veränderungen werden ja aus aktueller Sicht immer schneller, größer und bedrohlicher. Wenn man in Downton Abbey aber sieht wie schnell, groß und bedrohlich die Figuren die Veränderungen empfinden, dann merken wir schnell, dass dies damals sehr ähnlich war. Einige wirken dabei sehr klein, so wie eine der ersten Scheidungen in Adelskreisen. Andere wie die Wirtschaftskrise wirken katastrophal und waren es wohl auch, aber es ging danach weiter. Mit dieser Erkenntnis aus dem Film gehen wir nachdenklich aus dem Kinosaal.

4226_D006_00328_R (L to R) Raquel Cassidy stars as Miss Baxter, Kevin Doyle as Mr. Molesley, Sophie McShera as Daisy Parker, Phyllis Logan as Mrs. Hughes, Lesley Nicol as Mrs. Patmore, Jim Carter as Mr. Carson, Brendan Coyle as Mr. Bates and Joanne Froggatt as Anna Bates in DOWNTON ABBEY: The Grand Finale, a Focus Features release. Credit: Rory Mulvey / © 2025 FOCUS FEATURES LLC

Bis dahin tauchen wir aber noch voll und ganz in die Welt von 1930 in England ein. Die Ausstattung ist riesig und sehr detailgetreu. Man könnte aus jeder Szene ein Gemälde machen. Licht, Kostüme, Atmosphäre und vieles mehr ist hier perfekt in Szene gesetzt. Schon die erste Szene ist ein langer One-Shot und nimmt uns als Zuschauende mit in die Welt von London, Piccadilly-Circus um 1930. Man kann sehr genau nachempfinden, wie es damals war und dieses Gefühl begleitet einem durch den ganzen Film.

4226_D026_00358_R (L to R) Oliver/Zac Barker stars as George, Michelle Dockery as Lady Mary and Esme Creegan as Caroline in DOWNTON ABBEY: The Grand Finale, a Focus Features release. Credit: Rory Mulvey / © 2025 FOCUS FEATURES LLC

Die ganze Geschichte hat auch etliche teilweise überraschende Wendungen, läuft aber zwangsweise und erwartungsgemäß auf ein würdiges Ende hinaus. Viel Menschlichkeit und Güte sind in diesem Film enthalten und am Ende siegt das Gute. Ein würdiges Finale mit Stil.

4226_D032_03785_R (L to R) Allen Leech stars as Tom Branson, Michelle Dockery as Lady Mary, Elizabeth McGovern as Cora Grantham, Alessandro Nivola as Gus Sambrook, Laura Carmichael as Lady Edith, Hugh Bonneville as Robert Grantham and Harry Hadden-Paton as Bertie Hexham in DOWNTON ABBEY: The Grand Finale, a Focus Features release. Credit: Rory Mulvey / © 2025 FOCUS FEATURES LLC

LEIBNIZ – So viel Wissen über die Welt

Titel: LEIBNIZ – Chronik eines verschollenen Bildes

Regie: Edgar Reitz

Besetzung: Edgar Selge, Aenne Schwarz, Lars Eidinger, Barbara Sukowa, Antonia Bill, Michael Kranz

Kinostart: 18.09.2025

Trailer: (4) Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes | Trailer Deutsch 4K | Ab 18.9. im Kino | Edgar Reitz – YouTube

Dieser Film ist in der Breite seines Wissens schon lange überfällig. Es ist schwer das ganze Ausmaß und die Wichtigkeit von Gottfried Leibniz aus Büchern zu extrahieren. Wenn man ihn aber in „LEIBNIZ – Chronik eines verschollenen Bildes“ sozusagen direkt erleben darf, dann ist das beeindruckend. Man versteht seine Philosophie, sein Werk und nicht zuletzt seine Aufrichtigkeit Gutes für die Menschen zu tun.

Im Film gibt es viele Punkte und deutlich wird sein Wirken zum Beispiel durch die Erfindung eines flexiblen Schlauches für die damalige Feuerwehr. Er erlebte selbst wie ein Gasthaus abbrannte, weil die Feuerwehr nur starre Holzrohre zur Verfügung hatte. Diese Erfindung genügte ihm aber noch nicht um das Problem umfassend zu lösen. So erfand er auch gleich das Prinzip der Brandkasse. Einer Versicherung mit welcher sich schon damals die Bürger vor den Folgen eines Brandes absichern konnten. Dieses Beispiel zeigt seine menschliche Fürsorglichkeit als Antriebsfeder seines Schaffens.

Der Film versteht es den Zuschauenden allein durch die Schaffung eines Portraits in das Wesen von Leibniz zu ziehen. Ein Geist wie Leibniz kann nämlich nicht einfach für ein Portrait nur Modell stehen. Er muss nachdenken und seine Gedanken auch sofort äußern. Er setzt sich mit dem Maler auseinander und so scheitert der erste Versuch mit dem damals sehr berühmten Hofmaler Delalandre kläglich. Dieser versteht ein Portrait lediglich als Abbild und nicht als Darstellung des Wesens .

Ganz anders ist die zweite Malerin Aaltje van de Meer welche versucht Leibniz zu verstehen und mit sich selbst in Verbindung zu bringen. Das sind lange wunderbare und faszinierende Gespräche. Es ist wie ein gelebter philosophischer Diskurs mit viel Bezug zum realen Leben. Der Film ist somit auch mehr als Theaterstück zu verstehen und nicht als filmisches Werk. Das hatte auch das Casting im Sinn, welches Darstellende mit sehr großer Bühnenerfahrung wählte.

Edgar Selge ist die Idealbesetzung der Person Leibniz und man nimmt ihm die Rolle nicht nur ab, sondern fühlt auch, wie sehr er das Wesen des Denkers erfasst hat. Die Natürlichkeit und knorrige Herzlichkeit von Edgar Selge ist hier der zentrale Punkt der Darstellung. Dazu kommen noch bekannte Theatergrößen wie Lars Eidinger und Barbara Sukowa. Beiden eilt ein begründeter Ruf voraus, welcher im Film widerhallt. Deutsches Schauspiel kann – vor allem im Kleinen – groß sein.

Auch die Riege der anderen Schauspielenden ist sehr überzeugend und komplettiert das bewusst klein gehaltene Ensemble mit Antonia Bill, Michael Kranz, und Aenne Schwarz. Die Reaktionen sind direkt und natürlich. Die Erkenntnisse der Figuren wahrhaftig. So nimmt man als Zuschauender des Films die Wahrheit mit, dass ein gemaltes Bild nicht nur die festgehaltene Gegenwart ist. Es ist auch eine Zusammenfassung der ganzen Vergangenheit bis zur Fertigstellung des Bildes und wirkt durch den Diskurs mit dem Bild weit nach.

So wirkt auch der Film „LEIBNIZ – Chronik eines verschollenen Bildes“ lange nach. Einerseits beim Publikum welches den Film mit vielen neuen Gedanken verlässt, als auch andererseits in der Welt welche mit diesem Film an die Größe von Leibniz für immer erinnert wird. Ein wichtiges Theaterwerk als Film.